Mats Hummels in Rom: Ein letzter Angriff auf der großen Bühne
von Manuel Behlert | von Sarah Bodensohn
Mats Hummels: Ein letzter Tanz in Rom
Es war einer der spätesten Deals in diesem Sommer. Als er verkündet wurde, herrschte in Rom Optimismus und Vorfreude auf das, was kommt. Mats Hummels unterschrieb kürzlich bei der AS Roma und will mit 35 Jahren noch einmal angreifen. Einige Klubs warben um den Spieler, dessen Vertrag bei Borussia Dortmund im Sommer ausgelaufen war. Brighton, Bologna, Mallorca, Real Sociedad: Die Möglichkeiten für Hummels waren groß. Allen Klubs sagte er ab oder er zögerte ihnen zu lange.
Schließlich kam es dann in den Gesprächen mit den Giallorossi zum Durchbruch. Das Karriereende, zwischenzeitlich auch einmal gerüchteweise in Erwägung gezogen, wird also vertagt. Hummels ist schon integriert, hat trainiert und wird zeitnah sein Comeback geben. Die Frage ist: Was kann er der Roma geben und wie kann er Einfluss auf die sportliche Entwicklung nehmen?
Hummels: Unter Umständen noch immer besonders
Um das besser beurteilen zu können, müssen wir uns erst einmal die Qualitäten des Spielers anschauen. Er ist kein Sprinter, das war er schon mit 27 Jahren nicht. Also muss er andere Elemente einbringen, die ihn besonders machen. Und das ist er noch immer, wie man in der letzten Saison in der Champions League sehen konnte. Es ist seine Mischung aus Ruhe, Erfahrung und Abgezocktheit im Defensivspiel, die den Weltmeister von 2014 so gut machen.
Außerdem sind es seine Qualitäten im Aufbau, die ihn sehr stark machen. Außenristpässe sind charakteristisch, aber es sind nicht nur diese. Er spielt weiter sehr vorausschauend, kann die Bälle zwischen die Linien transportieren, weiß genau, welche Schärfe ein Pass haben muss. Zudem ist sein Kopfballspiel weiterhin sehr gut, sodass er auch bei ruhenden Bällen eine Waffe sein kann. Dosiert eingesetzt kann Hummels der Roma sehr viel geben. Sein Debüt könnte er im Spiel Genua vs. AS Rom am 15.09.2024 geben.
Mats Hummels: Das sollte nicht passieren
Allerdings gibt es auch ein paar Faktoren, die man beim 35-Jährigen berücksichtigen muss, damit er ideal eingesetzt werden kann. Es gibt nämlich Dinge, die nicht passieren sollten. Dazu gehört das hohe Verteidigen. Wird Hummels schon an der Mittellinie angelaufen und hat viel Rasen hinter sich, hat er Probleme. Das Tempo ist nicht hoch genug, Sprintduelle verliert er mittlerweile meistens, was ihn dazu verleitet, mehr Risiko im Tackling zu gehen.
1-gegen-1-Verteidigen ist möglich, aber auf einer tieferen Ebene. Direkt am Strafraum zum Beispiel hat er hier seine Stärken. Auch sollte Hummels stets ein schnellerer Spieler an die Seite gestellt werden, entweder in der Vierer- oder der Dreierkette, damit sich alles sehr gut ergänzt. Das ist die Basis, damit das Hummels-Engagement bei der Roma erfolgreich sein kann.
AS Rom: Mit Hummels besser?
Dass die Roma den Spieler sehr gut gebrauchen kann, zeigt der Start in die neue Saison. Aus den ersten drei Spielen holten die Gialorossi noch keinen einzigen Sieg. Beim Remis gegen Juventus war die Abwehr zwar stabil, aber es gelang dieser nicht, Akzente im Spiel nach vorne zu setzen und einen kreativen Spielaufbau hinzulegen. Hier ist Hummels, dem man sicher eine gewisse Zeit der Eingewöhnung zugestehen muss, gefragt.
Die nächsten Gegner heißen Genua, Udine, Bilbao, Venedig und Elfsborg. Dieses Programm bietet eine gute Möglichkeit der Integration von Hummels auf dem Feld. Anschließend sollten die Automatismen vorherrschen und auch in der Tabelle der Serie A ein Sprung gemacht worden sein. Ein wenig Zeit muss man dem ganzen Projekt geben, aber wenn sich beide Seiten, also sowohl der Spieler, als auch das Team, annähern und ihre Stärken einbringen, kann der 35-jährige Verteidiger zu einem Gewinn werden.